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Wie Tora lernen - Wochenabschnitte..

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Wie Tora lernen - Wochenabschnitte.. Empty Wie Tora lernen - Wochenabschnitte..

Beitrag  Admin 31/3/2012, 05:57


Die Tora sind die 5 Bücher Mose
____________________________

Wie funktioniert`s die Tora zu lernen Question

1. Stören
Wir können uns natürlich allein mit einem Buch in eine ruhige Ecke setzen und niemanden stören. Das ist allerdings nicht die jüdische Idee des Lernens. In einer Lernstube (“Bejt Hamidrasch”) sitzen mindestens zwei Lernende zusammen, diskutieren lautstark einen Text und verwickeln jeden, der in Reichweite sitzt, ebenfalls in die Diskussion.

Auch wenn uns niemand zuhört, soll das Toralernen keine ruhige Angelegenheit sein, denn die Tora muss lebendig bleiben. Deshalb wird sie vom Lesenden laut gelesen und erklärt.

Als einmal Bruria, die Frau eines großen Gelehrten, einen Schüler ihres Mannes ruhig dasitzen sah, gab sie ihm einen Tritt. Voller Empörung schrie dieser auf: “Ich lerne Tora!”

Daraufhin ermahnte sie ihn: “Du lernst überhaupt nichts! Du wirst Tora vergessen, denn um etwas zu behalten, muss jedes Glied des Körpers beteiligt sein!”

2. Das Lernen genießen
Im Gegensatz zu anderen Studien ist das Toralernen nicht ein Mittel zum Zweck der Wissensansammlung. Vielmehr dient das Toralernen selbst bereits seinem eigenen Zweck: Es geht darum, die Erfahrungen zu sammeln, Fragen zu stellen, Antworten zu suchen und sich in die Denkweise der Weisen hineinzuversetzen, - sich also mit einem höheren Intellekt zu verbinden.

Aus diesem Grund sind die Fragen beim Toralernen genauso wichtig, wie die Antworten. Die Tora besteht aus beiden.

3. Im Herzen einprägen
Wir können die Worte der Tora entweder rein intellektuell aufnehmen oder sie uns in unserem Herzen einprägen. Der Unterschied ist, dass unser Intellekt Worte aufnimmt und ausradiert, ins Herz eingeprägte Worte aber ein Teil von uns werden. Indem wir einen Abschnitt aus der Tora lernen, ihn viele Male wiederholen, auswendig lernen, anderen erklären und schließlich diesen Abschnitt verinnerlichen, verbinden wir uns mit der Tora zu einer neuen Einheit.

4. Ankerzeit
Das Toralernen bildet den Kern des jüdischen Lebens. Alles andere hat sich dieser Aufgabe unterzuordnen. Integrieren wir in unseren Tagesplan eine bestimmte Zeit für das Toralernen und legen alle anderen Termine dementsprechend fest. Widmen wir die Zeit des Toralernens ausschließlich dem Lernen und schalten alle eventuell auftretenden Störfaktoren aus.

5. Den Schritt wagen
Die wörtliche Übersetzung von Tora bedeutet “Anweisungen” und außerdem auch “Licht”. Die Tora ist ein hell leuchtendes Licht, das uns zeigt, wie wir gehen sollen. Suchen wir für alles, was wir lernen, eine praktische Anwendung und leben so die Tora. Versuchen wir, mindestens eine Stunde täglich fürs Toralernen einzuplanen und diesem Lernen den Rest des Tages unterzuordnen.

6. Gruppenlernen
Je mehr Leute zusammen Tora lernen, desto besser. Wenn zehn Juden zusammen lernen, gesellt sich die g-ttliche Gegenwart zu ihnen und verwandelt ihre Umgebung in einen heiligen Ort.
Na dann mal los Exclamation
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Wie Tora lernen - Wochenabschnitte.. Empty Namen der Wochenabschnittlesungen - Haftarot zu Feiertagen - Prophetenlesungen

Beitrag  Admin 19/9/2012, 14:59



Wochenabschnitte der Heiligen Schrift sind Parashot aus der Torah und Haftarah die Prophetenlesung



Bereschit / GENESIS

Bereschit (Gen 1,1-6,8)
Noach (Gen 6,9-11,32)
Lech Lecha (Gen 12,1-17,27)
Wajera (Gen 18,1-22,24)..
Chaje Sara (Gen 23,1-25,18)
Toledot (Gen 25,19-28,9)
Wajeze (Gen 28,10-32,3)
Wajischlach (Gen 32,4-36,43)
Wajeschew (Gen 37,1-40,23)
Mikez (Gen 41,1-44,17)
Wajigasch (Gen 44,18-47,27)
Wajechi (Gen 47,28-50,26)
Bereschit (Jesaja 42,5-43,10)
Noach (Jesaja 54,1-55,5)
Lech Lecha (Jesaja 40,27-4 1,16)
Vajera (2. Könige 4,1—37)
Chaje Sara (1. Könige 1,1-3 1)
Toledot (Maleachi 1,1—2,7)
Vajeze (Hosea 12,13-14,10>
Wajischlach (Hosea 11,7-12,12)
W'ajeschew (Amos 2,6-3,8)
Mikez (1. Könige 3,15-4,1)
Wajigasch (Ezechiel 37,15-28)
Vajechi (1. Könige 2,1—12)


Schemot / EXODUS

Schemot (Ex 1,1-6,1)
Wa'era (Ex 6,2-9,35)
Bo (Ex 10,1-13,16)
Beschalach (Ex 13,17-17,16)
Jitro (Ex 18,1-20,23)
Mischpatim (Ex 21,1-24,18)
Teruma (Ex 25,1-27,19)
Tezawe (Ex 27,20-30,10)
Ki Tissa (Ex 30,11-34,35)
Wajakhel (Ex 35,1-38,20)
Pekude (Ex 38,2 1-40,38)
Schemot (Jesaja 27,6-28,13; 29,22-23)
Wa'era (Ezechiel 28,25-29,2 1)
Bo (Jeremia 46,13—28)
Beschalach (Richter 4,4-5,31)
Jitro (Jesaja 6,1—7; 9,5—6)
Mischpatim (Jeremia 34,8-22; 33,25-26)
Teruma (1. Könige 5,26-6,13)
Tezawe (Ezechiel 43,10-27)
Ki Tissa (1. Könige 18,1-39)
Wajakhel (1. Könige 7,40-50)
Pekude (1. Könige 7,51-8,21)


Wajikra / LEVITIKUS

Wajikra (Lev 1,1-5,26)
Zaw (Lev6,1-8,36)
Schemini (Lev9,1-11,47)
Tasria (Lev 12,1—13,59)
Mezora (Lev 14,1-15,33)
Achare Mot (Lev 16,1-18,30)
Kedoschim (Lev 19,1-20,27)
Emor (Lev 2 1,1-24,23)
Behar (Lev 25,1-26,2)
Bechukotaj (Lev 26,3-27,34)
Vajikra (Jesaja 43,2 1-44,23)
Zaw (Jerernia 7,2 1-8,3; 9,22-23)
Schemini (2. Samuel 6,1-7,17)
Tasria (2. Könige 4,42-5,19)
Mezora (2. Könige 7,3-20)
Achare Mot (Ezechiel 22,1-19)
Kedoschim (Amos 9,7—15)
Emor (Ezechiel 44,15-31)
Behar (Jeremia 32,6-27)
Bechukotaj (Jeremia 16,19-17,14)


Bemidbar / NUMERI

Bemidbar (Num 1,1-4,20)
Nasso (Num 4,2 1-7,89)
Beha'alotcha (Num 8,1-12,16)
Schelach Lecha (Num 13,1-15,4 1)
Korach (Num 16,1-18,32)
Chukat (Num 19,1-22,1)
Balak (Num 22,2-25,9)
Pinchas (Num 25,10-30,1)
Matot (Num 30,2-32,42)
Mase (Num 33,1-36,13)
Bemidbar (Hosea 2,1-22)
Nasso (Richter 13,2-25)
Beha'alotcha (Sacharja 2,14-4,7)
Schelach Lecha (Josua 2,1-24)
Korach (1. Samuel 11,14-12,22)
Chukat (Richter 11,1-33)
Balak (Micha 5,6-6,8)
Pinchas (1. Könige 18,46-19,21)
Matot (Jeremia 1,1-2,3)
Mase (Jeremia 2,4-28; 3,4)


Dewarim / DEUTERONOMIUM

Dewarim (Dtn 1,1—3,22)
Waetchanan (Dtn 3,23-7,11)
Ekew (Dtn 7,12-11,25)
Re'eh (Dtn 11,26-16,17)
Schoftim (Dtn 16,18-21,9)
Ki Teze (Dtn 2 1,10-25,19)
Ki Tawo (Dtn 26,1-29,8)
Nizawim (Dtn 29,9-30,20)
W'ajelech (Dtn 31,1-30)
Ha'asinu (Dtn 32,1-52)
Wesot Habracha (Dtn 33,1-34,12)
Dewarim (Jesaja 1,1-27)
Waetchanan/Schabbat Nachamu (Jesaja 40,1-26)
Ekew (Jesaja49,14-51,3)
Re'eh (Jesaja 54,11-55,5)
Schoftim (Jesaja 51,12-52,12)
Ki Teze (Jesajas4,l-10)
Ki Tawo (Jesaja 60,1-22)
Nizawim (Jesaja 6 1,10-63,9)
Wajelech (Jesaja 55,6-56,8)
Ha'asinu (2. Samuel 22,1-32)
Wesot Habracha (Josua 1,1-18)

 
Haftaroth zu den Feiertagen
• Haftarah für Rosch haSchanah (1. Samuel 1,1-2,10)
• Haftarah für den 2.Tag Rosch haSchanah (Jeremia 31,1-19)
• Haftarah für Schabbat Schuwa (Hos 14,2-20; Mi 7,18-20)
• Haftarah für Jom Kippur (Jesaja 57,14-58,14)
• Haftarah für Sukkot (1. Könige 8,22-30; 41-43)
• Haftarah für den 1. Tag Sukkot (1. Könige 8,2-21)
• Schabbat Chol haMoed Sukkot (Kohelet 2,1-26)
• Haftarah für Schemini Azeret/Simchat Tora (Josua 1,1-9)
• Haftarah für Schabbat Ghanukka 1 (Sacharja 4,1-14)
• Haftarah für Schabbat Chanukka II (1. Könige 7,48-8,21)
• Haftarah für Schabbat Schekalim (2. Könige 12,1-17)
• Haftarah für Schabbat Sachor 1 (1. Samuel 15,2-34)
• Haftarah für Schabbat Sachor II (1. Samuel 30,1-18)
• Haftarah für Schabbat Para (Ezechiel 36,16-38)
• Haftarah für Schabbat haChodesch 1 (Ezechiel 45,16-46,15)
• Haftarah für Schabbat haChodesch II (Esra 6,19-7,10)
• Haftarah für Schabbat haGadol (Maleachi 3,4-24 u. 23)
• Schabbat Chol haMoed Pessach (Hohes Lied 2,1-17)
• Haftarah für den 7. Tag Pessach (2. Samuel 22,1-7.17-31)
• Jom haSchoah (2. Samuel 1,17-27)
• Schabbat haAzma'uth (Micha 4,1-7)
• Schawuoth (Ruth 1,1-22)
• Haftarah für Tischa beAv (Jeremia 8,13-9,23)
• Haftarah für Schabbat und Rosch Chodesch (Jesaja 66,10-23)
• Haftarah für Machar Chodesch (1. Samuel 20,18-42)
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Wie Tora lernen - Wochenabschnitte.. Empty Gijur - Tora-Judentum - Israelfreundliche Christen? - Die Tora und der Mensch

Beitrag  Admin 23/9/2012, 14:25

Von: http://www.kimizion.org/a.html


http://www.kimizion.org/i3lngiur.html
HaRav Zvi Jehuda Hakohen Kuk
Aus dem Buche "Lenetiwot Israel" Band II, S. 171ff. bzw. (Neudruck)
III, S. 105ff.
Der folgende Artikel erschien auf hebräisch in der Zeitung "Hazofeh"
am 14. Nissan 5731.
Übersetzung: R. Plaut, Jerusalem
Die mit einem * gekennzeichneten Begriffe werden am Ende des Artikels erläutert. 
 

Die Konvertierung (Gijur) und das Tora-Judentum

Zur Klärung des Themas Konvertierung - oder Judaisierung - nach den 
Maßstäben des toratreuen Judentums muss man die wesentlichen 
Grundsätze des Begriffes "Gijur" in dieser Hinsicht bestimmen. Dieser 
Begriff beinhaltet nämlich zwei Bereiche, die sich in vier Unterbegriffe 
aufteilen, und zur Klärung dieses Themas muss unbedingt das 
Verwechseln dieser Begriffe, die das Wesen des Übertritts ausmachen, 
verhindert werden. Anders lässt sich ihr Wahrheitsgehalt nicht erfassen.
I.
Der Begriff des Gijurs teilt sich in 
G. vor der Übergabe der Tora und 
G. nach der Übergabe der Tora, oder auch 
G. der *Aggada, des allgemein-geistigen Strebens und 
G. der *Halacha, wie er sich aus dem jüdischen Recht und Gesetz 
ergibt und im Einzelnen definiert.
Diese Unterteilung verkörpert im Wesentlichen die historischen 
Prozesse in der Realität der israelitischen Existenz: Jene vor Übergabe 
der Tora und jene nach Übergabe der Tora, bzw. jene vor unserer 
Volkwerdung bei unserem Auszug aus Ägypten hin zur Übergabe der 
Tora, und jene nach unserer Volkwerdung bei unserem Auszug aus 
Ägypten hin zur Übergabe der Tora. Das Phänomen der göttlichen 
Offenbarung am Berge Sinai mit ihrer ganzen Vorgeschichte, die zu 
ihr hinführte und auf sie vorbereitete, und allem, was hinterher in 
natürlicher Fortsetzung und von ihr inspiriert geschah, setzte der 
Geschichte einen neuen Anfangspunkt in Erneuerung der Schöpfung 
für das Volk Israel und mit ihm der ganzen Welt. "Mit der 
Gesetzgebung ist die Halacha neu eingeführt worden" (Schabbat 135a). 
Mit klaren Worten bestimmt die *Leuchte-der-Generationen, der 
Autor des Gesetzbuches der Nation (nach seiner Definition in einem 
Brief an seinen Schüler, R. Josef ben R. Jehuda): "Wir führen die 
Beschneidung nicht aus, weil unser Vorvater Awraham, der Friede sei 
mit ihm, sich und seine Leute beschnitten hat, sondern weil der Heilige, 
gelobt sei er, uns durch unseren Lehrer Moscheh befohlen hat, die 
Beschneidung nach der Weise unseres Vorvaters Awraham 
auszuführen, und auch bei der "Spannader" (Gen. 32,33) gehen wir 
nicht nach dem bei unserem Vorvater Jakov genannten Verbot, 
sondern nach dem Befehl unseres Lehrers Moscheh, der Friede sei mit 
ihm" (Maimonides, *Mischnakommentar am Ende des Abschnittes 
über die Sehne...). So wie das Tora-Judentum ganz und gar im Zeichen 
des Phänomens der Offenbarung am Berge Sinai und der Übergabe der 
Tora steht und an ihm gemessen wird, steht auch der Begriff des 
Übertritts zum Judentum im Sinne von Verbindung und Anschluss von 
Menschen von außen her an das Tora-Judentum im Zeichen der 
Verbindung und dem Anschluss an diese Nation und wird daran 
gemessen, die Nation, die durch genau diese ihr gegebene Tora und 
durch genau das ihr gegebene System von Geist und Tat, das die Seins- 
Welt ihres Lebens ausmacht, geschaffen und definiert wird. Darum 
handelt es sich bei den von unserem Vorvater Awraham 
vorgenommenen Konvertierungen ("Awraham konvertiert die 
Männer und Sara konvertiert die Frauen", Bereschit rabba 39) und der 
Konvertierung in Beziehung zu uns, den Mitgliedern der 
israelitischen Nation nach Übergabe der Tora, die durch Übergabe der 
Tora zur Nation wurden und deren Nationaleigenschaft auch weiterhin 
auf der Tora beruht, um zwei grundverschiedene Dinge, die nicht 
durcheinandergebracht werden dürfen, obwohl sie beide unter dem 
gleichen Namen der "Konvertierung" und dem "Ruf im Namen G~ttes" 
zusammengefasst werden und unser Vorvater Awraham als "Anbeginn 
aller Konvertiten" (Chagiga 3a) bezeichnet wird, so wie er auch den 
Ursprung und das erste Glied des jüdischen Stammbaumes darstellt.
Die Konvertierung zur Zeit der Vorväter beinhaltete weder die 
Verbindung mit noch den Anschluss an eine israelitische Nation 
und verpflichtete auch nicht zur Einhaltung ihrer Lehre und derer 
göttlichen Gebote vom Berge Sinai, vielmehr bewirkten die 
Konvertierungsaktivitäten der Vorväter eine Abkehr von der 
Vielgötterei und ihrer Perversionen und beinhaltete die Übernahme des 
allgemeingültigen Menschheitsgesetzes der "Söhne Noachs", das 
allerdings durch die Versammlung Israels am Berge Sinai offenbart, 
bekannt und verbreitet wurde. Dies trifft allerdings nicht auf die 
heutige Konvertierung zu, nach Übergabe der Tora am Berge Sinai, 
die eine Verbindung mit und Anschluss an diese Nation und ihre 
Einheit mit der göttlichen Präsenz darstellt, mit der Verpflichtung 
zur Einhaltung der Tora und ihrer Gebote. Die vorgenannte, im 
Hinblick auf das Tora-Judentum prähistorische Konvertierung kann 
auch später noch als Aggada und allgemein-geistiger Einfluss 
vorkommen, doch eine volle Konvertierung zum Tora-Judentum der 
Nation ist mit der Lebensordnung und dem System von Gesetzen und 
Gerichtsbarkeit dieser Tora und dieser Nation untrennbar verbunden.
II.
In der Tora Israels besteht der Gijur-Begriff aus zwei verschiedenen 
und voneinander unabhängigen Teilen: Ger-Toschaw 
("Beisassproselyt") und Ger-Zedek ("Proselyt"). Der Ger-Toschaw 
("den wir unter uns im Lande Israel wohnen lassen dürfen", 
Maimonides, Gesetze von den verbotenen Beziehungen, 14.Kap.) steht 
weder in körperlicher Verbindung mit der israelitischen Nation noch 
schließt er sich ihr an, desgleichen ist er nicht zum Eintritt unter die 
Fittiche der göttlichen Präsenz durch Erfüllen ihrer Tora und ihrer 
Gebote, sondern nur dem allgemein-menschheitlichen Gesetz und des 
Gebotenen bezüglich der Ablehnung des Götzendienstes samt seiner 
Perversionen verpflichtet, den noachidischen Gesetzen, wie sie in 
G~ttes Tora offenbart wurden. Dem steht die vollständige und absolute 
Konvertierung, die Verbindung mit und der vollkommene Anschluss an 
die israelitische Nation mit dem Eintritt unter die Schwingen der 
göttlichen Präsenz und der Erfüllung ihrer Tora und ihrer Gebote 
gegenüber. Anders als der Ger-Toschaw, der das volle Maß der 
Pflichterfüllung und die für ihn geltenden Gebote in seiner 
Eigenschaft als Mensch bestimmt, kommt der Ger-Zedek aufgrund 
einer Entscheidung, die auf innerlicher, außergewöhnlicher und 
besonderer Erkenntnis und dem Gefühl beruht, das ihm die 
Lebensnotwendigkeit von Selbstverpflichtung und Hingabe zu dem 
offenbart und vorschreibt, wozu er seitens seiner Zugehörigkeit zur 
allgemeinen Menschheit nicht verpflichtet ist: Israel anzuhängen und in 
ihm in Geist und Tat aufzugehen.
Diese Entscheidung, die sich durch Standfestigkeit gegenüber allen 
Behinderungen sowie spirituellen und praktischen Komplikationen 
auszeichnet, verpflichtet ihn, den geordneten Eintritt unter die Fittiche 
der göttlichen Präsenz Israels nicht hinauszuzögern, sondern ihn in 
seinem persönlichen Leben handfeste Wirklichkeit werden zu lassen 
und nach den Gesetzen der Lehre Israels Jude zu werden. Diese 
wiederum verpflichtet uns, seinen geordneten Eintritt nicht 
hinauszuzögern, sondern sich dieses Gebotes anzunehmen und es 
gebührend auszuführen (Jewamot 47b; HaRav A.I.Kuk: "Da'at 
Kohen", Anm. zu §150). Dieses Gebot ist von so großer Wichtigkeit, 
dass es einem *Bet-Din die Autorität gibt, sich mit ihm zu beschäftigen, 
auch wenn es sich nicht aus Fachleuten im Sinne der Tora im Hinblick 
auf andere Angelegenheiten zusammensetzt, "um nicht die Tür vor den 
Konvertiten zu verschließen" (Toßafot Jewamot 46b/47a). Diese 
Gerej-Zedek [Mz. von Ger-Zedek] haben einen rückwirkenden Anteil 
an den Ereignissen am Berge Sinai, und die Übernahme der Tora 
und der Gebote für das Volk Israel durch unseren Lehrer Moscheh 
schließt auch sie ein (Schabbat 147a, "Mischne Tora", Gesetze von 
Königen und Kriegen, 8.Kap.), des Weiteren sind sie im Segensspruch 
"Stütze und Vertrauensquell den Gerechten" des täglichen Schmone- 
Esre-Gebetes inbegriffen und auch dort ausdrücklich erwähnt. Sie sind 
für Israel ein Segen, denn ihnen und ihren Nachkommen verdankt 
Israel Generationen von Toragelehrten und Dynastien des Königtums, 
die die Nation und die Tora zusammenhielten. Ein solches 
Konvertitentum ist von Anfang an erwünscht, wenn es in der 
absoluten, reinen Absicht daherkommt, Israel und seiner Lehre 
anzuhängen und in seiner Existenz, in ihrer Erhabenheit und in ihren 
bindenden Verpflichtungen aufzugehen - und nicht mit irgend welchen 
Hintergedanken (Jewamot 24b; eines der dort genannten Beispiele: um 
einen jüdischen Partner heiraten zu können). Obwohl auch andere 
Beweggründe am Ende zu der genannten reinen Absicht führen 
können, so gehört dies doch in den Bereich der "Dinge, die dem 
Herzen überlassen sind", wo es in der Mehrzahl der Fälle zu 
Komplikationen kommt. Allerdings ist der Übertritt im Nachhinein auch 
dann gültig, wenn er einen "niederen Anlass" hatte, doch "zweifele man 
seine Absichten an, bis sich seine Frömmigkeit erwiesen hat", und 
deshalb "sind Konvertiten schwierig für Israel..., gehe hin und lerne 
was geschah [in der Wüste beim goldenen Kalb...]" usw. (Maimonides, 
Gesetze von den verbotenen Beziehungen, Ende des 13.Kap.).
III.
Das Tora-Judentum legt die Richtlinien für seine Lebensweise nach den 
Entscheidungen der mündlichen Lehre fest. Die schriftliche Lehre 
und die Worte der Propheten erfahren die Klärung ihres Inhaltes, 
ihre Deutung und die exakte Erforschung der darin übermittelten 
Wahrheit in der mündlichen Lehre, die uns auch durch ihre Literatur 
überliefert wurde. Darum "sind die Worte der Schriftgelehrten 
vorzüglicher und strenger" - denn sie überliefern uns das Anliegen der 
Tora in ihrer Vollkommenheit und mit ihren Erläuterungen - "als die 
Worte der Tora" in ihrer erhabenen Isolation hoch über der Kette ihrer 
Überlieferung und ihres lebensspendenden Ursprungs. "Der Heilige, 
gepriesen sei er, schloss einen Bund mit Israel nur wegen der 
mündlichen Worte" (Gittin 60b), und "das ewige Leben pflanzte er in 
unsere Mitte - das ist die mündliche Tora" (*Tur/Schulchan Aruch 
§139). Im Segensspruch von der göttlichen Liebe vor dem 
morgendlichen *Schma-Gebet erbitten wir von "dem, der sein Volk 
Israel in Liebe erwählt", die "Herzensgabe", die Worte des 
Torastudiums zu lernen und zu erfüllen - in ihrer Eigenschaft als 
Bestandteil und Wesen der Tora selbst. Der Talmud, diese zentrale, 
lebendige Form der mündlichen Tora, auf der die göttliche Präsenz 
ruht, die uns fortwährend, selbst in den dunkelsten Perioden unserer 
Verbannung (Galut) ihr Licht spendet, wird in der Überlieferung der 
Altvordern definiert als "Offenlegung der Bedeutungen der Tora, 
Geistesblitze und Seitenlinien, allgemeine Regeln und Einzelbeispiele 
aus der Weisheit der frühen und der ersten der frühen Gelehrten" (aus 
dem Sendschreiben von *Rav Scherira Gaon); von diesem Talmud, aus 
dieser Anordnung von Einzelfalldiskussionen und den daraus 
resultierenden endgültigen Entscheidungen stammen die Richtlinien für 
die spezifische Klärung, die Lebensplanung, die Ehrlichkeit und das 
friedliche Miteinander für und auf allen Wegen in dieser unserer Welt, 
einschließlich der Konvertierungs-Angelegenheiten.
Darum dient der Ausspruch von Rabbi Chelbo: "Proselyten sind für 
Israel unangenehm wie ein Ausschlag" (Jewamot 47b) als Grundlage 
des entsprechenden Talmudabschnittes, der das dort festgelegte Gesetz 
über weitreichende Vorsicht und Prüfungen im Verlaufe des 
Konvertierungsprozesses behandelt, was eine genaue Untersuchung in 
Bezug auf den Übertritt erzielen will. Dieser Ausspruch Rabbi Chelbos, 
den Maimonides auch in den o.a. Gesetzen von der Konvertierung 
zitiert, steht in keiner Weise im Widerspruch zur Aussage von Rabbi 
Jochanan - noch hat er irgendetwas damit zu tun, dass "unser Vorvater 
Awraham die Gefangenen von Sdom hätte konvertieren und unter die 
Fittiche der göttlichen Präsenz bringen sollen" (Nedarim 32a), damit 
sie ihre Verpflichtung nach den noachidischen Geboten aufsichnähmen. 
Wortanalogien wie die des Rabbi Chelbo "wie ein Ausschlag 
[kessapachat]" und "es schließt sich ihnen der Fremdling an, und sie 
schlagen sich [wenisspechu] zum Hause Jakovs" (Jeschajahu 14,1) 
finden sich in den Erklärungen der Weisen sowohl in den Gesetzen als 
auch in den allegorischen Texten, manchmal als spitzfindige Deutung, 
manchmal als Stütze. So besagt das Gesetz auch, dass man "keine 
Konvertiten in den Tagen des Maschiach akzeptieren darf" (Jewamot 
24b), was sich darauf bezieht, dass man "keine in den Tagen von David 
und Schlomo akzeptierte" (ebda.), wie Maimonides an gleicher Stelle 
ebenfalls erwähnt. (Zur Vollkommenheit des messianischen Zeitalters 
gehört allerdings auch ein Aspekt von forcierter Erfüllung der 
elementaren allgemein-menschlichen Grundregeln, wie sie in den 
noachidischen Geboten zum Ausdruck kommen, und anscheinend 
deswegen erwähnte Maimonides nicht, dass dann keine Konvertiten 
akzeptiert werden). Die Prophezeiungen Jeschajahus über die vielen 
Völker, die sagen werden, sie wollen "zum Berge des Ewigen" 
heraufsteigen, "..und wir wandeln auf seinen Pfaden" (2,3) usw., wobei 
wir unsererseits "ein Licht den Völkern" (42,6/49,6) seien, stehen in 
keinem Widerspruch zu vorgenannter Halacha [dass keine Konvertiten 
in den Tagen des Maschiach akzeptiert werden dürfen] und haben gar 
nichts mit vollgültiger Konvertierung zu tun, sondern mit dem 
generellen spirituellen Einfluss und den praktischen 
Rahmenbedingungen der Beisassproselyten (Ger-Toschaw). Ebenso 
verhält es sich bei seiner Prophezeiung über die "Fremdlinge, die sich 
G~tt anschließen und nicht von seinem Volk unterschieden werden" 
(Jesch. 56,3-6; wie die talmudischen Weisen im Midrasch Sifra 
Kedoschim erklärten, heißt es in der Tora ja nicht: "und ich werde die 
Völker von euch unterscheiden", sondern "ich habe euch von den 
Völkern unterschieden" (Lev. 20,24)). Jeschajahus abschließende 
Worte (56,7), "Gebetshaus für alle Völker", erbringen den endgültigen 
Beweis, dass hier nicht von einem vollständigen Aufgehen im jüdischen 
Volk und Annahme seiner ganzen Lehre die Rede ist, sondern um 
Annäherung und Teilnahme von außen, so wie der Fremdling, der zum 
Beten in den Tempel kommt, wie es im Einweihungsgebet von König 
Schlomo heißt (Kö.I, 8,41-43).
Doch je mehr wir Geist und Tat im Hause Israel selbst stärken, damit 
sich sein überströmendes Leben, seine ursprüngliche, unbändige Kraft 
sowie sein ureigener Schild der Erlösung in ihrer ganzen Wucht und 
dem Schwung der Erneuerung in unseren Tagen wie ehedem entfalten - 
wird umso mehr der göttliche Glanz der Milde über uns erscheinen, 
sowohl zum Lichte der Völker als auch dem Hause Israel!

E R K L Ä R U N G E N
Aggada: nicht-religionsgesetzlicher Teil des Talmuds, beinhaltet den 
Midrasch, in dem die talmudischen Weisen in Form von Erzählungen 
oder Beispielen spirituelle, philosophische und auch praktische Inhalte 
übermitteln 
Halacha: religionsgesetzlicher Teil des Talmuds, auch Bezeichnung für 
einzelnes Gesetz 
Leuchte-der-Generationen: Rabbi Moscheh ben Maimon 
("Maimonides"), größter nach-talmudischer Rabbiner, u.a. 
Kodifizierer sämtlicher jüdischer Gesetze im Werke "Mischne Tora", 
lebte vor ca. 800 Jahren 
Mischna: Kernstück der mündlichen Tora, durch Gemara kommentiert 
und bildet mit dieser zusammen den Talmud 
Bet-Din: Rabbinergericht 
Tur/Schulchan Aruch: Standardwerk der für das gesamte orthdoxe 
Judentum maßgeblichen Gesetze des täglichen Lebens 
Schma-Gebet: "Höre Israel, G~tt unser G~tt, ist G~tt der einzig Eine!" 
Rav Scherira Gaon: geistiges Oberhaupt der babylonischen (und damit 
seinerzeit der gesamten) Judenheit vor etwa 1000 Jahren 




http://www.kimizion.org/jodl2.html
Frage und Antwort
Israelfreundliche Christen?

Rav Schlomo Aviner 
Oberrabbiner von Bet El und Rosch Jeschiwa von "Ateret Kohanim" in der Jerusalemer Altstadt


Frage: Es gibt einige israelfreundliche christliche Organisationen, die Geld für die
Siedlungen in Jehuda und Schomron (Judäa und Samaria, "Westufer") spenden. Auf
den ersten Blick eine wunderbare Sache: sie haben demnach reumütige Umkehr
getan und sind schon nicht mehr diejenigen Christen, die uns jahrhundertelang
zugesetzt haben, uns vertrieben haben, die uns zur Taufe zwangen und uns auf dem
Scheiterhaufen verbrannten. Sie scheinen "gute" Christen zu sein, Gerechte der
Völker, die beim Aufbau des Staates Israel mithelfen, Geld spenden, wertvolle
Lobbyarbeit leisten und sich für den Zionismus und den jüdischen Staat begeistern.
Vielleicht sind wir schon ans Ende der Tage gelangt, da uns die Nichtjuden helfen.
Offensichtlich kehrten sie bußfertig um, und das muss man doch anerkennen - oder
etwa nicht?

Antwort: Dem ist leider nicht so, denn es hat sich nicht das Geringste geändert.
Vielmehr kann man leicht die verschiedenen Strömungen im heutigen Christentum
durcheinander bringen, die jedoch jede für sich konsequent an ihrer jeweiligen
Überzeugung und Methode festhält.
Es gibt drei wesentliche Gruppierungen: Katholiken, liberale Protestanten und
konservative Protestanten.

1. Die Katholiken, Anhänger des Papstes, behaupten, was in der Bibel über das Volk
Israel geschrieben steht, sei nicht nach dem einfachen Wortsinn zu verstehen,
sondern Gleichnis. Nach ihrer Ansicht sind gar nicht wir damit gemeint, deren
Judentum von Generation zu Generation durch die Geburt von einer jüdischen
Mutter weitergegeben wird, vielmehr handele es sich dabei um einen spirituellen
Begriff. Zwar waren wir am Anfang die Kandidaten für den Titel "Volk Israel", doch
weil wir sündigten, verbrecherisch handelten und nicht an jenen Jeschu (Jesus) aus
Nazareth glaubten, verloren wir den Titel an die Konkurrenz. Beim "Volk Israel"
handele es sich nicht um einen nationalen Begriff, sondern um einen spirituellen.
Und so sind heute die Christen das Volk Israel, "Verus Israel", das "wahre Israel",
und wir ein überflüssiger Ballast.

Daher die negative Einstellung der Katholiken zum jüdischen Volk, und allen voran
der Papst. Es geht hier nicht um Ausnahmen; es gab auch Katholiken, die ihr Leben
aufs Spiel setzten und sich für Juden aufopferten. Wir reden hier vom Regelfall, über
die Hunderte Millionen; die die jüdische Religion mitsamt den Juden hassen. Sind
wir doch ihre schärfste Konkurrenz. Solange wir uns auf dieser Welt aufhalten, ist ihr
Status Zweifeln ausgesetzt. Darum setzten sie uns zu, verbrannten uns und
widersetzten sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln der Gründung des
Staates Israel, und auch heute arbeiten sie gegen uns, wenn auch nicht offen - denn
sie sind schlauer geworden - aber doch im Verborgenen. Sind sie doch in ihren
eigenen Augen das wahre Volk Israel, doch wir kehren nach Zion zurück; da muss
wohl etwas in ihrer Planung schiefgegangen sein. Sie versuchten, die Gründung des
Staates Israel zu verhindern, und selbst nach Gründung des Staates auf göttlichen
Befehl bezogen sie immer eine pro-arabische Stellung.

Am Anfang wollte der Vatikan den Staat Israel überhaupt nicht anerkennen. Die
derzeitige Aufnahme zwischenstaatlicher Beziehungen stellt denn auch eher eine
taktische Maßnahme dar und deutet nicht auf eine tiefgreifende Änderung der
Einstellung zu uns. Dass sie "Israel" sind und nicht wir ist kein nebensächlicher
Punkt einer Weltanschauung, sondern eines der Hauptfundamente ihrer Theologie.
Die Katholiken verfolgten immer eine antiisraelische Politik, woran sich bis heute
nichts geändert hat.

2. Die Protestanten haben keinen Papst, sondern teilen sich in viele verschiedene
Strömungen. Es gibt liberale, moderne Protestanten, die sagen, man müsse das
Christentum den Zeiten anpassen, um bestehen zu bleiben. Sie ähneln darin dem
Reformjudentum, indem sie der Ansicht sind, dass man nicht jedem Wort und jeder
Angelegenheit der christlichen Lehre genauestens anhängen muss, es reiche vielmehr,
den allgemeinen Geist zu bewahren, d.h. sich auf Dinge der Ethik und der
Gerechtigkeit zu konzentrieren. Leider folgen sie dem Staate Israel gegenüber einer
negativen Politik - unter dem Banner von Recht und Moral - wobei die Araber immer
im Recht sind und wir die Rechtsbeuger. Darum stehen sie unserem Staat feindselig
gegenüber. Sie behaupten allerdings nicht, das neue Judentum zu sein oder das Volk
Israel. All das ist ihrer Ansicht nach legitim, und jeder hat das Recht, den Weg seiner
Wahl zu gehen. Bezüglich des Staates Israel neigen sie eher zur arabischen Seite,
nehmen sie in Schutz und verurteilen uns, sozusagen im Namen der Gerechtigkeit.
Nicht aus dieser Gruppe stammen die "Freunde Israels".

3. Die fundamentalistischen Protestanten/Evangelisten mit konservativer
Grundhaltung, die die Bibel wörtlich auslegen. Sie sehen darin kein Gleichnis, und
das dort erwähnte Volk Israel sind wir. Nicht irgendein rein geistiges Israel und kein
vertauschtes Israel, sondern wirklich wir. Die Prophezeiungen der Propheten werden
sich an uns bewahrheiten, und darum freuen sie sich, wenn sie uns nach Zion
zurückkehren, das Land aufbauen und den Staat gründen sehen: also hatten die
Propheten recht, und das Volk Israel kehrt in sein Land zurück. Sie unterstützten den
Zionismus und die Gründung des Staates, von den frühesten Anfängen bis auf den
heutigen Tag. Sie unterstützen sogar die Besiedlung von Jehuda und Schomron.

Und wenn sie sich selber fragen, wo dabei denn das Christentum bleibe, wo ihr Platz
in diesem Arrangement sei?, so lautet die einfache Antwort: Die Rückkehr nach Zion
ist nur die erste Stufe auf dem Wege zur Erlösung, danach kommt dann die
Hauptsache - die Bekehrung des ganzen jüdischen Volkes - denn in ihren Augen
ist nur das Christentum der wahre Glauben. Auch wir sagen, die Erlösung erfolgt in
kleinen Schritten, wir sehen die Gründung des Staates als großes Wunder und beten
für seinen Frieden, wir geben zu, dass noch nicht alles rosarot ist und es leider noch
viele Mängel zu beheben gibt. Doch obwohl man sich noch in Geduld fassen muss,
befinden wir uns schon jetzt im Prozess des Entstehens des messianischen
Königtums. Für jene Protestanten besteht das Ideal jedoch in der Bekehrung aller
Juden, nur in der Zwischenzeit sei die Rückkehr der Juden nach Zion schon ein gutes
Ergebnis, worüber es sich zu freuen und uns zu helfen gilt - doch ihr Endziel besteht
in der Bekehrung des ganzen Volkes Israel.

Darum unterhalten sie Missionswerke. Sie unterstützen den Staat Israel, Jehuda und
Schomron, aber auch die Mission, und sehen dabei nicht den geringsten
Widerspruch, weder ideologisch noch praktisch. Weder ideologisch - denn der
Zionismus ist für sie nur eine Stufe auf dem Weg hin zum End- und Hauptziel, der
allgemeinen Bekehrung, und darum arbeiten sie gleichzeitig auf beiden Ebenen.
Auch nicht praktisch - denn sie gehen schlau vor, durch langsames Eindringen in die
Herzen unter vertrauensbildenden Schritten. Geldspenden lassen die Schranken
fallen und öffnen den Weg zum Dialog. Sie laden uns zu sich ein und laden sich zu
uns ein - sie sind doch Freunde. Und so verschwindet langsam aber sicher die
natürliche Abneigung vor götzendienerischem Christentum und seiner blutrünstigen
Vergangenheit, dem Millionen Juden zum Opfer fielen. So entstehen Verbindungen..
Der Führer einer der israelfreundlichen Organisationen sagte: "Der christliche
Zionismus half bei der Schaffung einer für die missionarische Tätigkeit und
Bekehrung von Juden zuträglichen Atmosphäre". Natürlich fallen sie nicht gleich mit
der Türe ins Haus: Konvertiere für Hilfe und Geld! Vielmehr operieren sie durch eine
langfristig angelegte Infiltration. Wenn sie daher kommen, einem Juden das
Christentum ans Herz zu legen, stellen sie sich erst einmal als Israelfreunde vor,
lassen sich mit bekannten Politikern fotografieren und erzeugen so Vertrauen.

Sie geben das Geld gar nicht einmal als Trick, um zu missionieren. Nicht unbedingt.
Sie sind wirklich für den Zionismus, den "christlichen Zionismus", sie lieben wirklich
Jehuda und Schomron. Daneben lieben sie natürlich auch ihre Religion und möchten
uns dazu bekehren. Sie haben zwei große Lieben, die einander nicht ausschließen,
und die Hauptliebschaft ist eben das Bestreben, das jüdische Volk zum Christentum
zu bekehren.

Darum unterstützen diese fundamentalistischen Protestanten sowohl die jüdische
Besiedlung des Landes Israel als auch die Mission. Natürlich sehen sie sich sehr vor,
diese beiden Bestrebungen nicht miteinander zu vermischen, und betrauen auch
nicht die gleichen Leute mit diesen unterschiedlichen Aufgaben, um keinen Verdacht
aufkommen zu lassen. Manchmal kann man sie dennoch beisammen antreffen, z.B.
bei der Freundschaftsdemonstration der "christlichen Freunde Israels" und den
"messianischen Juden", bei denen es sich durchweg um Missionare handelt. Einmal
wurde ein Gesetz der Knesset vorgelegt, das jegliche Überredung zum
Religionswechsel illegal machen sollte. In der Zwischenzeit jedoch dürfen zu unserer
Schande die Missionare von Haus zu Haus ziehen, um die Juden zum Christentum
zu bekehren, und das tun sie denn auch mit großem Einsatz. Als das Gesetz
schließlich zur Debatte stand, wurde genau von jenen christlichen Freunden Israels
enormer Druck ausgeübt, um dessen Verabschiedung zu verhindern.

Bildet sich denn wirklich jemand ernsthaft ein, dass diese überzeugten Christen in der
jüdischen Besiedlung von Jehuda und Schomron das Ideal ihres Lebens sähen, mit
dem sie sich begnügten? Weit gefehlt! Darum sollten wir von ihnen kein Geld
annehmen. Das ist kein "reines" Geld. Dieses Geld stammt nicht von den Gerechten
der Völker, die sich grundlegend gewandelt haben. Hier hat sich gar nichts
gewandelt. - Die Katholiken hassten schon immer das Volk Israel, den Glauben
Israels und den Staat Israel, und so tun sie es auch heute. Die liberalen Protestanten
messen den tiefgreifenden Fragen von Religion und Nation keine besondere
Bedeutung zu, sondern reden von Moral und Gerechtigkeit, die wir angeblich mit
Füßen treten. Nur die dritte Gruppe, die Fundamentalisten, halfen immer. Seit
hundert Jahren unterstützen sie die Rückkehr nach Zion. Doch nicht ohne
Hintergedanken! Daneben unterstützen sie die Mission, und auch ihre finanzielle und
politische Hilfe kommt am Ende dem Missionswerk zugute. Man darf kein Geld
annehmen, das das Christentum und dessen Missionstätigkeit stärkt.

Im Talmud wird eine Geschichte von einer Geldspende der Mutter des Königs an die
jüdische Gemeinde erzählt, und die Rabbiner verboten damals die Annahme des
Geldes: "Sind ihre Reiser dürr, werden sie abgebrochen" (Baba Batra 10b /
Jeschajahu 27,11); das Anfeuchten aber verlängert ihr Leben. Wenn du von ihnen
Geld annimmst, verlängerst du ihr Bestehen, gibst ihnen einen Haltepunkt und die
Möglichkeit zum Weitermachen; am Ende stärkst du sie noch.

Wir lieben Geld, das wir guten Zwecken zuführen können, und wir befürworten
politische Unterstützung im Namen großer Ideale - doch hier muss man sich der
bitteren Konsequenz der Angelegenheit bewusst sein. Viele teure Mitmenschen sind
sich dessen nicht bewusst, weil diese Christen Freunde des Landes Israels sind, mit
verdeckten Karten spielen und nicht offen über ihre Absichten einer generellen
Bekehrung des jüdischen Volkes zum Christentum reden. Einer ihrer Führer, von
einem Zeitungsreporter mit der Frage, ob er ein Missionar sei, in die Enge getrieben,
gab zu Gehör: "Ich bin doch kein Missionar, nein, ich bin kein Missionar, ich möchte
nur, dass alle Juden an Jesus glauben". Eine clevere Formulierung! Sie reden mit uns
in der Sprache, die wir gerne hören möchten, sie bekräftigen die Ehre des Landes
Israels.

Machen wir uns nichts vor! Sie sind nicht unsere Freunde. Sie wollen unsere Seelen
kaufen. Wir werden sie nicht lassen.






http://www.kimizion.org/i73chard.html

Rabbiner Schlomo Aviner


DIE TORA UND DER MENSCH

erschienen in der Monatsschrift "Iture Kohanim" 
der Jeschiwa Ateret Kohanim, Jerusalem 
Nr. 73 Nissan 5751 
Übersetzung: Rafael Plaut, Jerusalem 
Rabbiner Aviner ist der Leiter der Jeschiwa und Oberrabbiner von Bet El. 
 

Worterklärungen am Ende des Artikels
Frage:
Ich bin ein charedischer "Bocher" aus Bne-Brak und lese regelmäßig 
die "Gespräche Rav Zwi Jehuda Kuk". Diese Artikel sind mir in jeder 
Hinsicht eine starke Stütze - sei es bezüglich der Liebe zu Tora und 
Israel, sei es im Hinblick auf die Emuna, sei es hinsichtlich des Landes 
Israel und seiner spezifischen Gebote. Dieses Jahr sagte ich am 
Unabhängigkeitstag zum ersten Mal das Hallelgebet in Anerkennung 
des Staates Israels als Beginn unserer Erlösung, und im Bewusstsein 
unserer Pflicht, G~tt für das große Wunder zu danken, das er an uns 
und an ganz Israel vollbrachte.
Ich würde dem verehrten Rav gern eine Frage stellen, die mir schon 
seit langer Zeit keine Ruhe lässt, und obwohl ich weiß, dass der Rav 
mehr als genug zu tun hat und ich ihn mit meiner Fragerei nur störe - 
fand ich nichtsdestoweniger niemand anderen, an den ich meine Frage 
richten könnte. Daher erlaube ich mir, den verehrten Rav etwas zu 
stören und bitte im voraus um Verzeihung.
Meine Frage gehört zum Thema "Tora und Mitzwot [Gebote]".
Die Wege des Lebens verlaufen in zwei Bahnen: 1. der Mensch, 2. die 
Religion. 
Zu 1.: der Mensch gestaltet sein Leben entsprechend seines Wissens, 
seines Willens und seiner Triebe, ohne irgendeinem Menschen oder 
irgendwelchen Regeln unterworfen zu sein. 
Zu 2. (der Religion): die Tora bestimmt die gesamte Lebensführung 
des Menschen, vom Aufstehen am Morgen bis zum Schlafengehen am 
Abend, ja sogar,  w a n n er schlafen zu gehen hat. 
Und hier fragt sich der Mensch: warum habe ich mich denn wirklich 
der Tora zu unterwerfen? Wie kommt es, dass die Tora mir meine 
gesamte Lebensführung bestimmt und nicht ich mir selber? Weshalb 
muss ich anders sein als meine weltlichen Brüder, die den Wegen ihres 
Herzens und Willens folgen und nicht denen der Tora?
Und überhaupt: Selbst wenn wir unterstellen, dass der Mensch 
verpflichtet sei, sich G~tt, seinen Gesetzen und Mitzwot zu 
unterwerfen - wollen wir doch einmal prüfen, ob dies wirklich G~ttes 
Wille ist. Der einzige göttliche Auftrag zu allen Gesetzen (Halachot), 
die wir heute haben, sind die Zehn Gebote. Und hier stellt sich die 
Frage, warum G~tt uns bei Verkündung der Zehn Gebote nicht auch 
alle anderen Gebote (oder wenigstens deren Hauptpunkte) mitgeteilt 
hat, wenn es wirklich sein Wille war, dass der Mensch sich auf der Welt 
nach dem Schulchan Aruch und allen Halachot, die wir heute haben, 
richten soll. Im Gegenteil - das Hauptanliegen der Toragebung und der 
Zehn Gebote, der Mitzwot und Halachot, wie wir sie heute haben, der 
Herausführung des jüdischen Volkes aus Ägypten und dessen 
Überführung in sein eigenes Land war nämlich, dem Volk Ordnung 
einzupflanzen, um aus ihm ein kulturelles und erleuchtetes Volk zu 
machen. Zu diesem Zweck gab G~tt die Zehn Gebote, deren Anfang 
nur aus zwei Dingen bestand: 
1. aus dem jüdischen Volk ein erleuchtetes Kulturvolk zu machen, 
2. Ordnung im Volk zu schaffen. 
Und dies ist ja aus den Zehn Geboten klar ersichtlich - alles 
verstandesmäßige und logische Gesetze: erstes Gebot, keinen anderen 
Göttern zu dienen; bekanntlich betete man seinerzeit Gebilde aus Holz 
und Stein an; um sein Volk also zu einem erleuchteten Kulturvolk zu 
machen, gebot Er ihnen, sich nicht mehr vor irgendwelchen Göttern 
niederzuwerfen. Zweites Gebot: In G~ttes Namen keinen falschen Eid 
zu schwören. Auch dies ist leicht verständlich - um G~ttes Namen 
nicht zu verunglimpfen. Auch der Sinn des dritten Gebotes ist klar. In 
jeder ordentlichen und gesunden Gesellschaft muß ein Ruhetag 
gehalten werden, und darum befahl G~tt die Einhaltung des 
Schabbattages. Und überhaupt: nicht wie die Gesetze (Halachot), die 
es heute für den Schabbat gibt, sondern wie es sein Herz begehrt ruhe 
jeder Mensch. Wenn der eine seine Ruhe am besten in seinem Hause 
genießt, so ruhe er in seinem Hause, und wenn sich der andere am 
besten bei einer Autotour ans Meer entspannt, so fahre er ans Meer 
und ruhe dort. Hauptsache, der Mensch arbeite nicht am Schabbat, 
sondern ruhe auf jedwede ihm genehme Weise. Wenn G~tt den 
Schabbat so im Sinn hatte, wie ihn die Halacha bestimmt - warum hat 
er denn nicht wenigstens die wichtigsten Schabbatgesetze spezifisch 
genannt? Entsprechendes gilt für die übrigen der Zehn Gebote: ehre 
Vater und Mutter, du sollst nicht töten, nicht ehebrechen, nicht stehlen, 
kein falsches Zeugnis ablegen, nicht begehren etc. - allesamt, um 
Ordnung im Volk herrschen zu lassen.
Wenn wir also heute wissen wollen, wer uns die mächtige Tora Israels 
in ihrer heutigen Fassung gegeben hat, stellen wir fest, dass man der 
Tora Israels während der letzten 2000 Jahre in jeder Generation immer 
neue Mitzwot zufügte, bis sich heute nach tausenden Jahren über 
jedem einzelnen tausende Mitzwot türmen, in jeder Generation mehr, 
und sie somit zu einer Sammlung von Mitzwot wurde.
Die Übergabe der Tora Israels hat sich demnach in mehreren Schritten 
vollzogen: 1. Übergabe der Zehn Gebote durch G~tt; 2. 613 Mitzwot, 
die Moses ihnen hinzufügte; 3. Danach kamen die Weisen - Tannaim 
und Amoraim - und fügten noch tausende weitere Mitzwot hinzu. Und 
danach die Rischonim und dann die Acharonim, und alle fügten den 
Mitzwot ihrer Vorgänger noch weitere Mitzwot hinzu, und so immer 
weiter: jeder Rabbiner fügt den Mitzwot seines Vorgängers weitere 
hinzu. Wie kann es angehen, dass ein kleines göttliches Gebot wie das, 
einen wöchentlichen Ruhetag zu halten - und nicht mehr als dies - zu 
einem ganzen Buch im Schulchan Aruch (3. Band der "Mischna 
Brura") anschwoll, ohne dass die Tora auch nur irgendeines von allen 
unseren heutigen Schabbatgesetzen erwähnt hätte?!
Ein einfaches Beispiel hierzu der Kodex "Mischne Tora" des 
Maimonides: In seiner Einleitung zum Buch der Mitzwot, und auch in 
einigen seiner Sendschreiben, erläuterte Maimonides seinen 
Beweggrund zum Verfassen der "Mischne Tora": weil seiner 
Generation ein Buch fehlte, aus dem man klarverständliche Halacha 
lernen und nach dem sich jeder richten konnte. Und wenn wir nun den 
"Schulchan Aruch" damit vergleichen, der etwa 400 Jahre später 
verfaßt wurde, so stellen wir fest, dass dessen Umfang ein Vielfaches 
von Maimonides' Werk beträgt.
Wie konnten sich innerhalb von 400 Jahren so viele Mitzwot 
ansammeln? Wenn Maimonides sie schon kannte - weshalb erwähnte er 
sie nicht in seinem Buch? Offensichtlich hielt Maimonides nicht den 
ganzen "Schulchan Aruch" ein! Und selbst wenn wir uns den 
"Schulchan Aruch" vornehmen, der vor 400 Jahren verfasst wurde, 
stellen wir fest, dass sich im Laufe dieser 400 Jahre zusätzlich tausende 
Mitzwot anhäuften, die der "Schulchan Aruch" überhaupt nicht 
aufzählt. Wir sehen also, dass unsere heutigen, unzähligen Mitzwot 
jeglicher Basis entbehren - weder G~ttes Willen, noch Moschehs Tora, 
noch nicht einmal vom Talmud her. Wollte ich also meine Frage 
zusammenfassen, könnte ich sie auf die zwei folgenden Punkte 
konzentrieren: 
1. Warum hat sich der Mensch dem göttlichen Willen zu beugen und 
nicht seinem eigenen? 
2. Wer sagt, dass die Tora Israels, die wir heute haben, "Schulchan 
Aruch" usw., wirklich G~ttes Willen darstellt? 
Diese Frage läßt mir schon lange keine Ruhe, und so sehr ich auch 
nach einer Antwort suchte, fand ich doch keine; daher erlaube ich mir, 
Sie zu belästigen in Hoffnung auf eine Antwort, die meinen Weg 
stärken möge, die Mitzwot im Sinne der Tora einzuhalten.
Antwort:
Eine große Frage hast Du da gestellt, die Frage der Fragen. In der Tat, 
das innere Begehren nach Freiheit und Freiheitlichkeit, das in den 
Tiefen der menschlichen Existenz nistet, ist seinem Wesen nach ein 
ehrliches Begehren. Genau dieses Begehren schreiben unsere irrenden, 
der Tora fernen Brüder auf ihre Fahnen, und sie gehen soweit, sich mit 
dem neuen Prädikat "Freie" zu versehen; und in dieser ihrer großen 
Lüge liegt dennoch wie in jeder Lüge ein Funken Wahrheit: die 
Forderung, dass der Mensch frei und ohne äußere Bedrückung lebe, sei 
es seitens der Menschen, sei es, nach ihrer Auffassung, seitens des 
Himmels. Ihrer Ansicht nach baut der Mensch sein Leben in Güte und 
Geradheit schon entsprechend den Neigungen seiner Seele. Jawohl, die 
Freiheitlichkeit ist eine schöne Blume, jedoch gebe man acht, dass ihr 
schmutzbefleckte Hände nicht nahekommen; so einfach ist es nämlich 
für den Menschen gar nicht, zu wissen, was er denn genau will. Und 
wann immer der Mensch dem Pfade der Neigungen seines Herzens und 
seines Willens folgte, gelangte er immer auch zu den furchtbarsten und 
monströsesten Untaten - wie dies auch das Wesen des Götzendienstes 
ist, der 2000 Jahre die Welt beherrschte, bis zum Beginn der 
Erleuchtung durch unseren Vorvater Awraham, eine Periode, die 
unsere Weisen "2000 Jahre Tohu" nannten, als der Mensch der 
Wahrheit, seinem Selbst nachstrebte, und durch seinen Dilettantismus 
total verwirrt und innerlich zerrissen daraus hervorging.
Und auch in unseren Tagen sehen wir, dass diejenigen Denker, die 
Ordnung und Freiheit, Menschenwürde und kulturelles Leben (was im 
allgemeinen unter dem Oberbegriff Humanismus zusammengefaßt 
wird) zu ihrem Ideal machten, den Menschen nicht daran hinderten, 
furchtbare Verbrechen zu begehen; mit eigenen Augen erlebten wir 
zwei Weltkriege, denen mehr als hundert Millionen Menschenleben 
zum Opfer fielen, und das unter dem Banner der Zehn Gebote 
(entsprechend der kulturell-humanistischen Auslegung, wie sie in 
Deinem Brief zum Ausdruck kommt), nämlich in ihrer Bedeutung als 
gesellschaftliche Ordnung und erleuchtete Kultur.
Woran liegt das? Jeder Gedankengang, jede spirituelle Theorie und 
jede Gesellschaftsordnung, die nicht aus dem tiefen Glauben an G~tt, 
aus der innigen Verbindung mit ihm und aus dem Rufen Seines einzig- 
einen Namens schöpfen, bleiben oberflächlich und schwach und haben 
am Ende keinen Bestand. Solange das Leben in seinen ausgetretenen 
Bahnen verläuft, kann diese oberflächliche und doch so verehrte Ethik 
standhalten, sobald aber widrige, wütende Sturmwinde wehen und die 
schlechten Triebe des menschlichen Lebens versuchen, jede gute Stelle 
umzupflügen, dann fallen diese wunderschönen Ideen wie ein 
Kartenhaus in sich zusammen, als hätten sie nie existiert. Die 
Menschheit kann keinesfalls nur mit kleinlicher Kulturhaftigkeit 
standhalten, ohne den brennenden Durst nach Göttlichkeit zu 
befriedigen, der auch in den menschlichen Handlungen, in denen die 
göttliche Erleuchtung verborgen liegt, zum Ausdruck kommen muß.
Daher erwies G~tt seiner Welt eine große Gnade und offenbarte 
seinem Volk am Berge Sinai in Feuer und Rauchsäule,  w e r  wir sind 
und  w a s  unser Leben sei und wo Licht und Glück sich ansiedeln 
werden. Er gab uns die Tora, nicht um uns wesensfremde Inhalte 
aufzuzwingen, sondern um uns unseren eigenen inneren verborgenen 
Willen aufzuzeigen. So erfüllten schon die Vorväter bereits die ganze 
Tora, noch bevor sie am Sinai gegeben wurde, denn ihr moralisches 
Gespür war so fein und ihre Seele innerlich so erleuchtet, dass in ihrem 
Inneren die gesamte Tora erklang, wie ein wundersamer, lieblicher 
Gesang. Denn diese Tora, die Moscheh den Kindern Israel brachte, ist 
keine fremde, trügerische Quelle, die daherkommt, den Menschen 
seiner selbst zu berauben und ihm einen Stempel der Entfremdung und 
des Schmerzes aufzudrücken, sondern sie ist die Tora des Menschen, 
die auf den Menschen paßt, den aus Rohmaterial geformten und mit 
Trieben umhüllten Menschen. Die Tora wurde nicht den Dienstengeln, 
Wesen abstrakter Spiritualität, gegeben, sondern spricht die Sprache 
des Menschen mit seinen Nöten und Problemen, mit seinen kleinen und 
großen Anliegen, mit Körper und Seele, mit Idealen und Trieben, mit 
Licht und Dunkel, die alle in seinem Innersten miteinander streiten, und 
diese Tora wurde dem Menschen vom Herren des großen Erbarmens 
gegeben, nicht um ihn zu brechen und zur Verzweiflung zu treiben, 
sondern um seine Eigenschaften geradezubiegen, seine Welt zu einen 
und ihn zu Licht und Rechtschaffenheit zu bringen. Je länger der 
Mensch im Hause G~ttes verweilt, desto glücklicher wird er - 
"Glücklich jene, die in Deinem Hause weilen" (Psalm 84,5).
Tun wir doch nicht so, als sähen wir nicht, wie das Streben nach 
gesellschaftlicher Ordnung und erleuchteter Kultur dem Menschen 
nicht genügt und nicht einmal den kleinsten Teil seiner inneren 
Leidenschaften befriedigt. Tun wir doch nicht so, als sähen wir nicht, 
wie im Inneren des Menschen die Stimme G~ttes ruft und dieser sein 
brennender Durst ihm keine Ruhe läßt. Tun wir doch nicht so, als 
sähen wir nicht den Kampf auf Leben und Tod zwischen diesem 
höchsten, furchtbaren Durst nach Heiligkeit und den nichtswürdigen, 
groben, wilden, tierischen und egoistischen Neigungen. Als ob der alles 
einigende Frieden tatsächlich auf Grund irgendeiner blassen Vision von 
gesellschaftlicher Ordnung und erleuchteter Kultur erreichbar sei! 
Nein. Dazu brauchen wir ein wesentlich radikaleres Heilmittel, einen 
viel grundlegender heilenden Trank, die Tora, das Mittel gegen die 
Triebhaftigkeit, das diese nicht nur zerbrechen und wie Tonscherben zu 
Staub zermahlen, sondern auch jeden menschlichen, aus vollem Herzen 
verfolgten Trieb in reine, klare und erhabene Leidenschaft umwandeln 
kann, "und der böse Engel spricht Amen" (aus dem Talmudtraktat 
Schabbat S.119a).
Wären wir alle auf dem Niveau unseres Vorvaters Awraham, würden 
wir natürlich alle aufgrund unseres inneren seelischen Dranges zur 
ganzen Tora und allen Mitzwot gelangen - und so wird es in Zukunft 
wirklich sein. Der talmudische Anspruch bezüglich der zukünftigen 
Annullierung der Mitzwot bezieht sich nicht auf deren heilige Inhalte, 
die in alle Ewigkeiten Bestand haben werden, sondern auf ihre 
Eigenschaft als Veranlasser; zum göttlichen Befehl wird sich dann die 
innerliche Neigung der Seele gesellen. Nun sind aber nicht auf dem 
Niveau von Awraham Awinu, auch wurde die Tora nicht nur den 
Jeschiwa-Schülern gegeben (und auch die Jeschiwa-Schüler sind noch 
meilenweit von der spirituellen Höhe unseres Vorvaters Awraham 
entfernt...), sondern ganz Israel, das sich sowohl aus Gerechten, 
Durchschnittsbürgern und geringeren als diese zusammensetzt, in deren 
Seelen die unterschiedlichsten Neigungen umherschwirren. Die Tora 
wurde dem ganzen Volk Israel gegeben, das wir in seiner Gesamtheit 
aus tiefster Seele lieben. Daher musste die Tora als Joch erscheinen, als 
Joch der himmlischen Königsherrschaft und deren Joch der Mitzwot. 
Wir glauben nicht blindlings an die Freiheitlichkeit, denn sie kann sich 
in ein Hindernis verwandeln, sondern wir sind Gläubige des Jochs, 
eines geliebten Jochs, für das wir uns sogar aufopfern.
Sicher verursacht dieses Joch der Mitzwot in allen seinen 
Verzweigungen manchen Leuten einen furchtbaren Alpdruck. Sie 
fühlen sich bedrängt und deprimiert bis hin zu furchtbarem Hass ihm 
gegenüber, und suchen sich Wege frei von Werten, um ihm zu 
entweichen. Darin bestand schon das Übel der Ketzerei, des 
Christentums, das die Gesetze verabscheute, statt in ihnen Gesetze des 
Lebens zu sehen, und sie in krummer Empfindsamkeit als Gesetze des 
Todes auffasste. In die gleiche üble Falle geriet jene Judenheit, die sich 
ihrer Freiheitlichkeit rühmt. Doch die Wut auf die Mitzwot der Tora 
hat nur einen einzigen Grund: einen Mangel an innerer Erleuchtung 
durch die Lehre. Solange sich das Tora-Studium auf die praktischen 
halachischen Aspekte konzentriert und die innerste Essenz der Emuna, 
des spirituellen Gedankengutes, der Frömmigkeit und der Sittlichkeit 
vernachlässigt, stellen sich alle Gebote der Tora als etwas Bedrohliches 
und Erdrückendes dar. Räumt man aber der spirituellen Seite der Tora 
einen angemessenen, festen Platz im Stundenplan ein, erfüllt langsam, 
langsam das Licht der Tora die Seele; das ganze Gebäude der Mitzwot 
mit allen seinen Einzelheiten stellt sich in seiner ganzen Größe voll 
milden Lichtes dar, die Seele füllt sich mit gewaltiger Liebe zu allen 
Geboten und sehnt sich noch danach sie zu mehren und ihnen 
hinzuzufügen.
Zur Veranschaulichung wollen wir uns einen Menschen vorstellen, der 
eine einzelne Note hört, und noch eine, und immer mehr, bis sein Ohr 
zum Schluss unter dem Druck der Töne unerträglichen Schmerz leidet 
und er nervös und wütend wird. Erfasst er aber den inneren 
Zusammenhang all dieser Töne, offenbart sich ihm eine wunderbare 
Sinfonie, von der sich seine Seele nicht mehr trennen mag. Genauso in 
unserem Fall: Aus dem Studium des inneren Wesens der Tora, der 
Gleichnisse und Erzählungen unserer talmudischen Weisen, aus der 
Erforschung der Welt des Heiligen durch unsere großen Rabbiner von 
vor etwa 1000 Jahren, den "Rischonim", in Sachen Glauben und 
Weltanschauung, und aus der reichen Auswahl von Rabbinern der 
neueren Zeit, durchdringen langsam feine Lichtstrahlen alle Mitzwot 
und erwecken ihre innere Kraft - dann füllt den Menschen eine starke 
Liebe zu den Geboten, und er verkündet: "Wie lieb' ich deine Lehre" 
(Psalm 119,97), und vor jeder Ausführung einer Mitzwa spricht er aus 
vollem Herzen den Segen: "Gelobt seist Du, Ewiger..." - in ihr dem 
über alles erhabenen und vor aller Augen verborgenen göttlichen Licht 
begegnend. Schon die Deuter der Schriften entdeckten einen 
versteckten Hinweis im Worte "Mitzwa" selbst, dessen Endung (Waw- 
Heh) die des göttlichen Namens ist, und dessen Anfang durch 
Anwendung der ATBaSCH (Alef<->Taw, Bet<->Schin) 
Umkehrmethode den Anfangsbuchstaben des göttlichen Namens 
entspricht. Daraus entnehmen wir, dass sich der Name G~ttes in jeder 
Mitzwa verbirgt.
Jede Mitzwa und jeder Abschnitt in Maimonides' "Mischne Tora", im 
"Schulchan Aruch" und in der "Mischna Brura" klingen allesamt als 
Noten einer einzigen Sinfonie, in der wir jeden Ton schätzen und 
wichtig nehmen, jeder Buchstabe aus G~ttes Wort ein Lichtstrahl, ein 
Gebot. Die ganze Tora liegt verschlüsselt schon im Ersten Gebot 
verborgen, und dieses Gebot hörte das gesamte Volk Israel: "Ich bin 
der Ewige Dein G'tt". Dieses Gebot umfasst in seinem unendlichen 
Glanz alle Strömungen und alle Lichter, alle Neuerungen und alle 
Spitzfindigkeiten, die strengsten Gebote wie die besonderen 
askethischen Verhaltensweisen vereinzelter Frommer - alles, was es je 
gab und je geben wird, vom Anfang der Welt bis zu ihrem Ende, vor 
ihrer Schaffung und nachdem sie aufhören wird, zu existieren, über der 
Welt und in der Welt. Die Zehn Gebote enthalten weitere Einzelheiten 
des Ersten Gebotes, so wie die Zehn Aussprüche, durch die die Welt 
geschaffen wurde (siehe Mischna "Sprüche der Väter", 5.Kap.) eine 
weitere Ausführung des Ersten Ausspruchs darstellen, Bereschit, "Im 
Anfang schuf G~tt den Himmel und die Erde" bereits mit dem Potential 
für alles Weitere.
"Ich bin der Ewige Dein G~tt" beinhaltet alle Beziehungen zwischen 
dem Menschen und G~tt sowie zwischen dem Menschen und seinem 
Nächsten, wie sie in den übrigen der Zehn Gebote angesprochen 
werden; entsprechend beinhalten die Zehn Gebote alle 613 Mitzwot, 
wie im Raschi-Kommentar zur Tora im Namen der Geonim erwähnt. 
Die "Rischonim" (größte Tora-Gelehrte vor etwa 1000 Jahren) 
verfassten "As-harot" genannte Dichtungen zum Wochenfest, die uns 
verschiedene Aufteilungen der 613 Mitzwot in Kategorien 
entsprechend der Zehn Gebote überliefern. Ist doch die gesamte 
mündlich überlieferte Tora nichts anderes als das "in unsere Mitte 
gepflanzte ewige Leben"(*), das dem Fundament der schriftlichen Tora 
entsprießt - so wie der ganze Baum bereits in der Erbinformation der 
Chromosomen im Samenkorn enthalten ist. Vom Ersten Gebot bis hin 
zur letzten spezifischen Auslegung eines zeitgenössischen Rabbiners ist 
alles in dem einen Licht enthalten. So verhält es sich auch mit der 
"Mischne Tora" und dem "Schulchan Aruch", nur dass der Schulchan 
Aruch einen größeren Umfang und größere Ausführlichkeit aufweist, 
was mit der Menge der bis dahin angefallenen unterschiedlichen 
Auslegungen und den neu auftauchenden Fragen entsprechend den sich 
ändernden Lebensumständen zusammenhängt.
Wenn sich dann noch die Quelle der Agada, der talmudischen 
Gleichnisse öffnet und sich die Seele mit den innersten Gedanken 
unserer heiligen Tora anfüllt, dann durchströmt das Wort G~ttes alle 
Details der Mitzwot als mächtiger Strom der Essenz des Lebens, und 
dann lassen sie sich gar nicht mehr als trockene Spitzfindigkeiten 
darstellen, die dem Menschen das Glück seines Lebens rauben, sondern 
verflechten sich zu einer wunderbaren Sinfonie, der jede Nuance 
Anmut und Schönheit hinzufügt; Ärger und Strenge verschwinden, 
stattdessen erscheinen Freude und Vergnügen, der israelitische Mensch 
findet sein Selbst in der Tora, er entdeckt in den Mitzwot der Tora die 
wahre, höhere Freiheit, sie passen zu seiner seelischen Natur und 
klingen als millionenfache Harmonie auf den feinen Saiten seiner Seele. 
Er entdeckt voller Freude, dass alle Gebote der Tora schon seit 
urdenklichen Zeiten in den Buchstaben seiner Seele geschrieben sind, 
die sein Innerstes erleuchten. Er entdeckt, dass die Ausführung des 
göttlichen Willens kein drückendes Joch darstellt, sondern die 
erhabenste Form der Freiheit. Und frei ist nur, wer sich mit der Tora 
beschäftigt.
                                           *  *  *
Erläuterungen:
Rav = Rabbiner, Rabbi, Lehrer 
Bocher = Jeschiwa-Student 
Rav Zvi Jehuda Kuk = Leiter der "Zentralen Welt-Jeschiwa", 
Jerusalem bis zu seinem Tode im Jahre 5742 
Emuna = die innerste Beziehung zu G~tt; mit "Glauben" nur sehr 
unzulänglich übersetzt 
Tannaim = mehrere Generationen von jüdischen Gelehrten vor ca. 
2000 Jahren, deren Lehren in der Mischna zusammengefasst wurden 
Amoraim = Nachfolger der Tannaim, deren Erläuterungen der Mischna 
im Talmud zusammengefasst wurden 
Geonim = größte Rabbiner vor ca.1300 Jahren 
Rischonim = deren Nachfolger, Gesetzeskodifizierer, vor ca.1000 - 
600 Jahren 
Acharonim = deren Nachfolger, Gesetzeserklärer, seit ca.500 Jahren 
Mischne Tora = Kodex aller Gesetze der Tora, verfasst von Rav 
Mosche ben Maimon (RaMbaM, "Maimonides") vor ca. 800 Jahren 
Schulchan Aruch = Kodex der in der Diaspora einzuhaltenden Gesetze, 
verfasst vor ca.450 Jahren von Rav Josef Karo 
Mischna Brura = Zusammenfassung der wichtigsten Erläuterungen zu 
einem Teil des Schulchan Aruch, verfasst von Rav Israel Meir Ha- 
Kohen vor ca. 100 Jahren 
Agada = Sammelbegriff für den nicht-religionsgesetzlichen Teil des 
Talmuds, in dem die Weisen in erzählerischer Weise und in 
Gleichnissen spirituelle, philosophische und auch praktische Inhalte 
übermitteln 
(*) = aus dem zweiten, nach der Vorlesung des Toraabschnittes vom 
Aufgerufenen zu sagenden Segensspruch
 
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